Neues Wissen zur Zeit der Weltenwende – Gesamtausgabe Band 3 (E-Book)
Herbert Vollmann gibt auf Grundlage der Gralsbotschaft von Abd-ru-shin Erklärungen zu aktuellen und zeitlosen Menschheitsthemen.
Band 3 behandelt unter anderem folgende Themen:
Die Weltenwende / Geist und Sprache / Das sprachliche Werk Martin Luthers / Was ist Glück? / Technik und Kultur / Die Mehrheit entscheidet / Das Geheimnis der Sphinx / Sterne und Schicksal / Was ist Zeit? / Die Krebskrankheit / Der Mensch und sein Name …
Mehr über den Autor Herbert Vollmann erfahren Sie hier.
Vorwort
Bei jeder Weltenwende wird den Menschen ein bis dahin unbekanntes neues Schöpfungswissen gegeben.
In der jetzigen Weltenwende offenbart uns dieses neue Schöpfungswissen die Gralsbotschaft »Im Lichte der Wahrheit« von Abd-ru-shin.
In den folgenden Aufsätzen wollen wir dieses neue Wissen anwenden, indem wir versuchen, mit unseren geistigen Fähigkeiten den tieferen Sinn von Vorgängen in der Schöpfung zu erfassen, die jenseits des irdischen Begreifens liegen.
Vomperberg, im September 1995
Der Ursprung des Menschen und die Menschenrassen
Wenn wir uns mit den Menschenrassen beschäftigen wollen, so dürfen wir dabei nicht nur einseitig an die Merkmale des irdischen Körpers denken, sondern müssen auch den nicht materiellen Kern dieses Körpers, den Geist, berücksichtigen, durch den die Erdenhülle erst belebt wird.
Das erfordert eine Ausdehnung unserer Betrachtungen auf das Geistige. Nur so gewinnen wir gleichzeitig auch einen Überblick über die Zusammenhänge notwendiger Entwicklungen.
Der Ursprung des Menschen liegt weit über Raum und Zeit der Stofflichkeiten im geistigen Reich. Hier ist die wahre Heimat des Menschengeistigen.
Vor undenkbar langen Zeiten wurde der Menschengeist als unbewußter Geistkeim aus diesem Reiche, dem Paradiese, »ausgestoßen«. Dies war keine Strafe für ihn, sondern eine der großen Gnaden des Schöpfers, der dem Drange nach Entwicklung und Bewußtwerden, welcher jedem unbewußten Geistkeim innewohnt, Erfüllung gewährte.
Die Entwicklung eines unbewußten Geistkeimes kann nun aber nicht im geistigen Reich erfolgen, sondern nur in der darunterliegenden Welt der Stofflichkeiten, zu denen auch die Grobstofflichkeit unserer Erde gehört. Erst die viel gröberen Einflüsse und Eindrücke dieser Welt vermögen einen unbewußten Geistkeim zum Erwachen und schließlich zum Sichselbstbewußtsein zu bringen. Deshalb mußten Geistkeime in Erdenkörper inkarnieren, um das für ihr Reifen in der Grobstofflichkeit notwendige Werkzeug zu erhalten.
Wie aber kam der Menschengeistkeim zu einem Werkzeug aus Fleisch und Blut, als es noch keine Menschenmütter auf der Erde gab, bei denen er hätte inkarnieren können?
Es war ein einmaliger, nicht wiederkehrender Vorgang, der sich gemäß den Schöpfungsgesetzen ergeben hatte: Die Geistkeime männlicher und weiblicher Art inkarnierten in werdende Körper der damals höchstentwickelten Tiere und benutzten sie so als Brücke in das Erdensein.
Diese Tierart, die den heutigen Menschenaffen ähnlich war, hatte ihre Entwicklung abgeschlossen und lieferte vor ihrem Aussterben den Geistkeimen den für den Übergang notwendigen irdischen Körper. Erst diese dürfen als »Urmenschen« der Erde bezeichnet werden. Mit ihnen begann das Menschengeschlecht auf Erden zu existieren, und unter dem Einfluß des Menschengeistigen erschloß sich eine große Epoche der Weiterentwicklung auch für alles Grobstoffliche, für das sonst mit der Vollendung der edelsten Tierart ein Stillstand eingetreten wäre.
In der Bibel haben wir für dieses einschneidende Geschehen einen bildlichen Hinweis: »Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.« (1. Mose 2,7) In dem »Machen« oder »Formen« des Erdenkloßes kommt die lange Kette der Entwicklung des Lebens im stofflichen Bereiche zum Ausdruck, von der ersten Zelle bis zum höchstentwickelten Tier, in das als »lebendiger Odem« dann der Geistkeim inkarnierte.
Die nun auf der Erde befindlichen Geistkeime reiften unter vielerlei Eindrücken und Erleben heran, veredelten dabei den Tierkörper bis zu der heutigen Menschenkörperform und sonderten sich zu Rassen, die von der Natur mit unterschiedlichen Körpermerkmalen und Körperfarben ausgestattet wurden, genau nach den Erfordernissen der Zone und des Erdteiles, dem sie angehörten.
Wir können heute an den bisherigen Funden von Skeletten, Werkzeugen, Geräten, Höhlenmalereien, Gravierungen usw. aus verschiedenen Entwicklungsabschnitten die Wandlung vom tierischen zum menschlichen Verhalten gut verfolgen und vor allem auch die fortschreitende Veredelung des übernommenen Tierkörpers durch den Menschengeist. Diese Entwicklungsabschnitte umfassen Jahrmillionen.
So ging die bis heute rätselhafte Menschwerdung auf Erden vor sich. Rätselhaft deshalb, weil bei den Betrachtungen und Überlegungen über das Erdenleben der Menschen das Wissen über die Inkarnation nicht berücksichtigt wird. Aus diesem Grunde finden alle noch so klug ausgedachten Erklärungen keine Lösung, weil zuletzt als wichtiges Glied in der Kette der Folgerungen die Inkarnation fehlt. Das ist der Eintritt der Seele, also des Geistes mit den verschiedenen Schutzhüllen, in den werdenden Kindeskörper um die Mitte der Schwangerschaft. Dieser Vorgang ist heute noch so und bildete auch damals für die ersten Geistkeime die Brücke zur Erde, nur waren es edle Tiere, die zu diesem für die Schöpfungsentwicklung äußerst wichtigen Übergang gehörten.
Deshalb stammt ganz richtig der irdische Körper des Menschen vom Tier ab, aber nicht sein belebender Inhalt: der Geist. Dieser Unterschied zeigt sich deutlich in der Blutzusammensetzung, die sich mit dem Wechsel des Inhaltes im Tierkörper veränderte. Nach diesem Wechsel ist der Geist für die Bildung des Blutes maßgebend, weil er es als Brücke zu seinem Wirken auf Erden braucht. Vorher bestimmte die Tierseele, welche der ganz anderen Schöpfungsart des Wesenhaften entstammt, die Blutzusammensetzung. Wir wissen heute, daß Tier- und Menschenblut grundverschieden sind.
Aus diesen Zusammenhängen und Entwicklungen geht hervor, daß nicht Willkür, sondern eine weise Schöpfungsordnung die Ursache all dieser Vorgänge ist, die lückenlos und folgerichtig nach dem Willen des Schöpfers arbeitet.
Um so mehr erwächst daraus für den Menschen die Pflicht, die göttliche Ordnung genau kennenzulernen und sie einzuhalten. Die Menschenrassen machen davon keine Ausnahme und dürfen nicht durch Vermischung ihrer Bestimmung entfremdet werden.
Nicht zuletzt zeigt auch hier wieder die Natur in ihrem mannigfaltigen Wirken den richtigen Weg. Sie ist stets auf Reinhaltung der Rassen bedacht. Wo Mischungen und Kreuzungen vorkommen, sucht sie zu entmischen, um den ursprünglichen reinrassigen Zustand wiederherzustellen.
So wurde zum Beispiel durch eingehende Versuche mit Pflanzen entdeckt, daß bei Kreuzungen bereits in der Enkelgeneration nur noch die Hälfte der Nachkommen Mischmerkmale hatte, während die andere Hälfte wieder die reinen Merkmale der Ausgangsrassen besaß. Bei weiteren Kreuzungen der übriggebliebenen Mischlinge wiederholte sich der Vorgang stets in demselben Verhältnis, so daß die Mischlinge nach jeder Kreuzung weniger wurden (Mendelsche Gesetze).
Der Mensch sollte aus diesen Vorgängen in der Natur die richtigen Schlüsse auf seinen Körper und auf seine Rasse ziehen und sich gegen fremde Einflüsse zu schützen suchen, denn er steht unter den gleichen Gesetzen.
Das kann er aber nur, wenn er bodenständig ist, also fest auf dem ihm vom Schöpfer zugewiesenen Boden steht, sich seiner Eigenart in allem anzupassen sucht, auch den Strahlungen der Sterne und der Erde. Nur durch das echte Verbundensein mit dem heimatlichen Boden können die Rassen und die sich daraus bildenden Völker erstarken und in ihrer Entwicklung fortschreiten. Nur so ist eine gesunde Grundlage gegeben für die Hebung der eigenen Kultur.
Ein solcher Boden ist es auch, auf dem die echte Weiblichkeit in Reinheit erblühen kann. Ist es doch die Frau, die hauptsächlich für die Nachkommen verantwortlich ist und sehr oft das Schicksal ganzer Rassen und Völker in ihrer Hand hält.
Aber nicht nur die Bodenständigkeit muß berücksichtigt werden, sondern auch das Entwicklungsgesetz, das ein Fortschreiten von Stufe zu Stufe bedingt; besonders, wenn es um die Hebung und Förderung jener Menschen geht, die in ihrer geistigen Entwicklung zurückgeblieben oder infolge ihrer Geistesträgheit wieder auf eine niedere Stufe zurückgegangen sind. Danach kann ein Aufbau zum Segen der betreffenden Völker nur von der Stufe aus erfolgen, die voll erlebt und begriffen worden ist. Das Überspringen von Stufen rächt sich bitter und hemmt jeden Fortschritt. Wir erleben das am besten bei der Erziehung und Schulung unserer Kinder.
Nicht anders ist es sinngemäß bei den Naturvölkern. Der primitive Glaube, in dem sie leben und wirken, hat auf ihrer Daseinsstufe seine volle Berechtigung und muß von den Lehrenden berücksichtigt und bestätigt werden. Es darf ihnen ihr Glaube nicht plötzlich genommen und dafür eine fertige Religion vorgesetzt werden.
Frau Emmy Bernatzik, die Frau des verstorbenen Naturforschers Professor Dr. Hugo A. Bernatzik, machte vor Jahren auf einer Pressekonferenz hierzu interessante Ausführungen. Sie wies darauf hin, »daß die Naturvölker in zwei Gruppen zu teilen sind, und zwar in die Stammestreuen, die in ihren Dörfern nach alten Sitten leben, und in die bereits Entwurzelten, die als Arbeiter und Angestellte in europäischen Betrieben beschäftigt sind. Die letzteren sind den größten Zivilisationsschäden ausgesetzt. Es führt zu einem moralischen Zusammenbruch der Naturvölker, wenn man ihnen, die sich unter ganz anderen Voraussetzungen entwickelt haben, europäische Gesellschaftsformen aufzwingen will, wenn diese Menschen den Glauben an ihre Götter plötzlich verlieren. – Was nützt es, wenn wir die Naturvölker lesen und schreiben lehren, wenn sie in Europa studieren und europäische Kleidung tragen, wenn sie dann, in ihre Heimat zurückgekehrt, aus rassischen Gründen kein Hotel betreten dürfen. – Wir haben die Naturvölker die Handgriffe der Zivilisation wohl gelehrt, ihnen aber nicht den Geist der Zivilisation beigebracht. Die Weißen sind eben schlechte Lehrer.«
Soweit die Ausführungen von Frau Bernatzik, die mit ihrem Mann durch Jahrzehnte die verschiedensten Naturvölker besuchte.
Der Aufbau muß also bei dem Glauben dieser Völker, bei den ihnen eigentümlichen Sitten und Gebräuchen beginnen, um sie Stufe um Stufe zu immer höherer Erkenntnis zu führen, schließlich bis zur höchsten, zur wahren Gotterkenntnis.
Diese Erkenntnis, die alle Teilerkenntnisse in sich birgt, ist das höchste Ziel für alle Menschen, gleich welcher Rasse sie angehören. Wer diese Erkenntnis in sich erlebt, der anerkennt auch den Willen Gottes, den er in seine Gesetze gelegt hat, ob wir sie nun kosmische, Natur- oder Schöpfungsgesetze nennen. Ein solcher Mensch wird auch die nötige Reife des Geistes haben, um einzusehen, daß die vielseitigen Rassenprobleme der Gegenwart nur unter Anwendung der unbestechlichen Schöpfungsgesetze gerecht und menschenwürdig zu lösen sind.
Gerade auf rassischem Gebiete sind fast zu allen Zeiten viele Fehler gemacht worden und deshalb viele Übel zu beseitigen. Aber es dürfen nun nicht durch unsachliche und ungerechte Behandlung neue Fehler zu den alten kommen.
Entnehmen wir daher dem Wirken der Schöpfungsgesetze die entsprechende Nutzanwendung für unser Erdenleben:
Die Rassen sind Ausdruck heiligen Schöpferwillens. Daher müssen sie in ihren einzelnen Arten erhalten bleiben und ihre Bodenständigkeit bewahren. Gerade die Verschiedenheit der Menschenrassen und ihrer Völker wirkt wie ein großer Quell, der fortlaufend Erfrischung und Belebung spendet.
Denn jede Rasse, jedes Volk hat Werte in sich, die nur ihm zu eigen sind. Allein in der gegenseitigen Ergänzung dieser Werte, seien es nun geistige Fähigkeiten oder die Art und Stärke der Verbindung mit wesenhaften und geistigen Strahlungskräften der Schöpfung, kann ein Ganzes entstehen (Integration).
Die Menschen der einzelnen Rassen sollen sich kennenlernen, gesellschaftlichen Umgang pflegen, ihre geistigen und irdischen Werte austauschen sowie einander helfen und fördern. Dazu bedarf es einer Vermischung durch körperliche Fortpflanzung nicht!
Dagegen ist es unbedingt notwendig, daß sich die Menschen eine gesunde Grundlage für ihre Verständigung und ihr Zusammenwirken schaffen und sich in dieser Hinsicht darüber klarwerden, daß der geistige Kern eines jeden Erdenmenschen, gleich welcher Hautfarbe, denselben Ursprung hat: das weit über der stofflichen Schöpfung liegende geistige Reich oder das Paradies, welches alle Geistkeime unbewußt verlassen mit dem Ziel, als sich selbst bewußte, persönlich gewordene Menschengeister dorthin zurückzukehren.
Das ist die große neue Erkenntnis, daß jeder Mensch schon vorgeburtlich im Paradies war, allerdings als unbewußter Geistkeim, und daß er durch die Rückkehr in die geistige Heimat seinen dort angefangenen Kreislauf vollendet. Alle Erdenmenschen sind also gleicher geistiger Herkunft. Der einzige Unterschied, der zwischen ihnen besteht, ist in der geistigen Entwicklung und Reife zu suchen, die jeder Menschengeist infolge seines freien Willens in eigener Hand hat. Erst aus dieser Sicht ergibt sich der richtige »Standpunkt« für die harmonische Zusammenarbeit aller Rassen und Völker: sie sollen nicht über- und untereinander stehen, sondern gleichwertig nebeneinander.
Wenn die Menschen hierüber einmal gründlich nachdenken, würden Vorurteile und Geringschätzung, Verächtlichmachung und Unterdrückung allmählich aufhören, ja sogar Feindschaft und Haß würden schwinden und aufbauenden Gedanken echter Völkerverständigung Platz machen.
Denn die Zeit ist da, in der die Rassen und Völker endlich die Stufe wahren Menschentums einnehmen müssen, auf der sie, nebeneinander stehend, in gegenseitiger Achtung einander helfen und fördern, eingedenk ihrer gemeinsamen geistigen Herkunft und in dankbarem Aufblick zum Schöpfer und Lenker aller Welten!
Die Weltenwende
Der Dichter Friedrich Hebbel schrieb in seinen »Tagebüchern« (1837): »Wir müssen nicht klagen, daß alles vergänglich sei. Das Vergänglichste, wenn es uns wahrhaft berührt, weckt in uns ein Unvergängliches.«
Diese Worte treffen den Kern unserer Betrachtungen. Vergänglich und unvergänglich sind zwei der wichtigsten Begriffe für die Entwicklung des Menschengeistes.
Um das Vergängliche kennenzulernen, brauchen wir uns nur in der Natur umzuschauen. Überall erleben wir immer wieder dieselbe Entwicklung. Wird ein Samenkorn in die fruchtbare Erde gelegt, beginnt es zu wachsen, dann folgt das Blühen und Reifen, zuletzt die Überreife und die Zersetzung. So ist es auch in allen anderen Bereichen der Natur, sei es bei den Tieren oder bei den Gesteinen, die wachsen und verwittern. Auch der Erdenkörper des Menschen unterliegt diesem Naturgesetz.
Das Werden und Vergehen ist das Merkmal des Vergänglichen. Vergänglich ist die gesamte stoffliche Schöpfung, einschließlich der Feinstofflichkeit, dem sogenannten Jenseits. Sie ist das, was wir unter »Welt« verstehen. Daher die Worte Jesu: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt …« (Joh. 18,36)
Wir können die Welt, die begrenzt ist, auch die Nachschöpfung nennen, weil sie sich tatsächlich erst nach der eigentlichen, der geistigen Schöpfung entwickelt hat. Diese ist das Vorbild oder das Muster für die nachgeschaffene stoffliche Welt. So ist »alles Vergängliche nur ein Gleichnis« (Goethe, Faust II. Teil, Schluß). Wir könnten noch hinzufügen: »des Unvergänglichen«. Also eine bildhafte Wiedergabe, ein Abbild der unvergänglichen geistigen Schöpfung. Hierin ruht die Lösung der Frage nach der Herkunft der Welt.
Die stoffliche Schöpfung befindet sich unterhalb der ewigen geistigen Schöpfung. Im Gegensatz dazu ist in der Welt nur der Kreislauf des Werdens und Vergehens ewig. Das bedeutet ein ewiges Formen, ein Zusammenfügen von Grundstoffen, die nach einer gewissen Zeit wieder in ihre Ursubstanz zerfallen, um dann gereinigt und erfrischt sich aufs neue zu neuen Formen zu verbinden, ein ewiges »Stirb und werde« (Goethe).
Im Kleinen können wir das Vergehen und Neuwerden zum Beispiel an dem Kompost im Garten beobachten, der aus den verschiedensten Abfällen besteht, also aus Stoffen, bei denen die Überreife bereits eingesetzt hat. Nach einem gewissen Zeitraum haben sich diese Abfälle vollständig zersetzt und in frischen Humus umgewandelt.
So, wie der Lauf im Kleinen ist, vollzieht er sich auch im Großen. Selbst die größten Zusammenschlüsse in der Welt der Stofflichkeit, die Weltenteile, müssen einmal vergehen. Es sind gewaltige, in sich abgeschlossene Teile mit unzähligen Sonnensystemen, die einen Riesenkreislauf vollführen.
In der Offenbarung des Johannes werden die sieben bestehenden Weltenteile als Gemeinden, also Weltgemeinden, bezeichnet und mit folgenden Namen genannt: Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodicea (Off. 1,11). Jede Weltgemeinde hat einen Engel als Hüter.
Es handelt sich hier nicht um die irdischen Gemeinden in Asien, die lediglich den gleichen Namen tragen. Die Erde gehört zu dem Weltenteil Ephesus, der für die Erdenmenschheit der bedeutungsvollste ist.
Genauso wie es nun im Kleinen bei den Pflanzen, Tieren und Menschen Übergänge im Reifen gibt, in denen ein bestimmter Entwicklungsabschnitt abgeschlossen wird und ein neuer sich anbahnt, ist es wiederum bei den Weltenteilen. Auch diese haben Übergänge von einem Reifezustand in den anderen, und jedesmal, wenn sich ein Weltenteil aus dem vorhergehenden Zustand seiner Entwicklungsreife einem neuen Reifezustand zuwendet, ist dies eine Weltenwende!
Einmal aber kommt in dem viele Millionen Jahre umfassenden Kreislauf für jeden Weltenteil eine letzte Wende, nach der er in den Zustand der Überreife eintritt. Ihm folgen das Zerfallen und die Auflösung in den Urstoff, aus dem sich dann wieder neue, unverbrauchte Weltenteile mit neuen Weltenkörpern formen.
Eine solche letzte Wende, die schon seit Beginn der Schöpfung vorgesehen ist, ist nun für unseren Weltenteil gekommen, weil sein Umlauf sich dem Ende und damit der Auflösung zuneigt. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen vor sich und auch nicht für alle Weltenkörper gleichzeitig.
Für die Erde aber hat diese Wende, die den letzten Abschnitt einer langen Entwicklungsperiode bringt, bereits fühlbar eingesetzt, was sich an den immer mehr zunehmenden umwälzenden Geschehnissen aller Art zeigt.
MENSCH UND WELTENWENDE
Was hat aber nun der Mensch mit dieser Weltenwende zu tun? Warum ist er, dessen Kern seiner Herkunft nach unvergänglich ist, überhaupt in dieser vergänglichen Welt? Was veranlaßte ihn, sich den Gefahren und Versuchungen in der Welt auszusetzen?
Der Grund hierfür ist in dem leisen Drängen des Menschengeistkeimes nach Bewußtwerden zu suchen, das bei einer bestimmten Reife einsetzt und einen ganz natürlichen Vorgang auslöst: das Ausgestoßenwerden aus dem Paradies. Denn die Wiege des Menschengeistes ist das Paradies, das geistige Reich. Er ist jedoch dort ein unbewußter Geistkeim, der nicht von selbst erwachen kann.
Deshalb muß er in die unter ihm liegende Welt der Stofflichkeit tauchen, um darin wie ein Samenkorn in der Erde zu wachsen und zu reifen.
Erst die viel gröberen Eindrücke und Einflüsse dieser Welt, mit denen er sich auseinandersetzen muß, bringen es fertig, den unbewußten Geistkeim zum Sichbewußtsein zu erwecken. Deshalb muß der zum Bewußtsein strebende Menschengeistkeim mit dem Vergänglichen in Berührung kommen. Je »wahrhafter«, je nachhaltiger dies in natürlicher Weise vor sich geht, desto eher kann er aus der Stofflichkeit auferstehen und als vollbewußter, reiner Menschengeist, als der »verlorene Sohn«, in das geistige Reich zurückkehren, um dort ewig die Freuden eines bewußten Seins zu genießen. »Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich!«, schreibt Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther (1. Kor. 15,42). Aus der verweslichen Stofflichkeit, in die der Geistkeim inkarnierte, steigt eines Tages das Unverwesliche, der vollendete Geist, als bewußte Persönlichkeit in die lichten Höhen seiner Heimat empor!
Viele werden nun fragen, warum der Ursprung des Menschen gerade im Paradies liegt. Er könnte doch auch in einer anderen, tiefer liegenden Ebene außerhalb des Paradieses sein und sich von dort aus höherentwickeln, oder er könnte erst mit dem werdenden Kindeskörper entstehen.
Die Lösung zu dieser Frage liegt in dem Gesetz des Kreislaufes, nach dem alles am Ende zu seinem Ursprung zurückkehren muß. Erst dann ist es vollendet. Diese Gesetzmäßigkeit der notwendigen Rückkehr zum Ursprung, zum Ausgangspunkt, sehen wir in unserer Stofflichkeit als anschauliches Beispiel an dem Kreislauf des Blutes und des Wassers. Das Blut muß immer wieder in das Herz zurück, und das Wasser, das als Wasserdampf vom Ozean in die Atmosphäre aufsteigt, kommt von dort in flüssiger oder fester Form zum Kontinent und von diesem wieder in den Ozean zurück. Dem gleichen Gesetz unterliegt der Menschengeist. Er könnte nie in das Paradies eingehen, wenn er nicht schon vorher als Geistkeim in dem Paradies als seinem Ursprungsort gewesen wäre.
Der Antrieb zu dem Kreislauf der Geistkeime liegt in dem Drängen zum Bewußtwerden, das innerhalb eines begrenzten Zeitabschnittes in der Stofflichkeit vor sich gehen muß.
Versäumt der Mensch die ihm für seine Reife bestimmte Zeit und benutzt er seinen freien Willen dazu, falsche Wege zu gehen, so besteht am Ende die große Gefahr, daß er nicht rechtzeitig in das geistige Reich zurückfindet und in der Stofflichkeit hängenbleibt. Sein feinstofflicher Leib wird dann mit in die Zersetzung der Stofflichkeit hineingezogen.
Der Geist des Menschen verliert dabei sein Sichbewußtsein, sein persönliches »Ich« und damit auch die mit dem Bewußtsein gewonnene Menschenform. Er muß dann als unbewußtes Geistsamenkorn in das Paradies zurückkehren.
Vor diesem ewigen, geistigen Tod, auch der andere oder zweite Tod genannt (Off. 20,6), wird in der Bibel gewarnt. Er ist gleichbedeutend mit ewiger Verdammnis und mit dem Streichen des Namens im »Buch des Lebens« oder besser gesagt: des bewußten Lebens. Das Auslöschen des »geistigen« Namens kommt in den Worten: »Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen; aber der Gottlosen Name wird verwesen« zum Ausdruck (Spr. 10,7). Schon Sirach warnt: »Wer Vergängliches sucht, der wird mit vergehen.« (Sir. 31,5) Wer sich vom Vergänglichen einfangen läßt, die Kontrolle darüber verliert und das Geistige beiseite schiebt, bleibt in der Vergänglichkeit hängen und muß darin vergehen. Oder anders ausgedrückt: Wer sich an die Stofflichkeit, an die Materie bindet, nichts als die Materie anzuerkennen vermag und nur sie als das einzig Seiende gläubig hinnimmt, vergeht mit ihr, weil er sich von ihr nicht lösen kann, wenn die Stofflichkeit sich auflöst und sich zurückverwandelt in den Ursamen der Nachschöpfung.
So wird diese Weltenwende auch zu einer Menschheitswende, zu einer Wende im ganzen Sein des Menschen, nicht nur des Erdenseins. Sie bringt den Abschluß der Entwicklung für den Menschengeist, der einst seine Heimat verließ und als Keim in die Welt der Stofflichkeit einzog, so unbewußt wie ein Kind, das in die Schule kommt und erst mit der Zeit sich über Zweck und Ziel der Schule bewußt wird.
Nach dem weisen Plan des Schöpfers wurden den sich entwickelnden Menschengeistern die besten Lehrer gegeben. Manch hoher Geist wurde hierzu auf die Erde inkarniert, besonders zu den Zeiten der Wenden, um die Menschengeister mit neuem Wissen aus dem Buche der Schöpfung getreu und gewissenhaft weiterzuführen zur nächsten Erkenntnisstufe. Einige dieser Lehrer sind uns bekannt: Moses und die Propheten, Krishna, Zoroaster, Lao-Tse, Buddha, Mohammed. Doch weit vor ihnen sind noch andere Führer der Menschheit gewesen. Immer waren ihre Lehren dem jeweiligen Denk- und Auffassungsvermögen der einzelnen Völker und Rassen angepaßt, und immer war ihr Ziel dasselbe: sorgfältige Führung von einer Stufe zur nächst höheren bis zur letzten Stufe, der Stufe der Gotterkenntnis und Gottanbetung durch die Tat!
Auch viele herangereifte Menschengeister durften auf allen Gebieten des Lebens mitwirken an der irdischen und geistigen Vervollkommnung.
Doch die Menschen dankten ihrem Schöpfer für alle diese Hilfen wenig. Meistens wurden die Lehren schon kurz nach dem Tode des Bringers nach eigensüchtigen Wünschen umgebogen. Es kamen auch falsche Lehrer und Propheten, die sich die geistige Trägheit vieler zunutze machten und ihnen eigene, bequeme Lehren boten, um so zu Erdenmacht und Ansehen zu kommen.
Und als dann Jesus kam und das Wort brachte und warnend auf das kommende Endgericht hinwies, das dem Menschensohn als Weltenrichter und Weltenlehrer vorbehalten ist, fand er nur hier und da fruchtbaren Boden. Die meisten kümmerten sich nicht um seine Gottesbotschaft. Sie taten, was sie wollten und für richtig hielten und entfernten sich immer weiter von Gott.
Das Verhalten der Menschen gegenüber den Boten und Lehrern, die Gott schon vor Jesu Erdenzeit den Menschen zur Hilfe und zur Förderung ihrer Entwicklung sandte, schilderte Jesus treffend in dem Gleichnis von den Weingärtnern, das wie alle seine Gleichnisse nicht im irdischen, sondern im geistigen Sinne aufzufassen ist (Matth. 21,33–43)
Gott, der Hausvater, schuf einen Weinberg (die Stofflichkeit) und stellte ihn den Weingärtnern (den Menschen) zur Verfügung. Seine Knechte (Boten), die er ihnen sandte, wurden mit Spott und Hohn bedacht, ja sogar getötet.
Als der Hausvater nun seinen Sohn sandte, scheuten sie sich nicht, auch diesen zu töten!
Jesus schildert hier vorausahnend seinen eigenen gewaltsamen Erdentod! –
Aber schließlich hat auch einmal die feindliche Einstellung der Menschen dem Schöpfer gegenüber ein Ende. Und dieses Ende bringt nun die Weltenwende mit dem Weltgericht!
Es fordert von dem Menschen die endgültige Entscheidung, ob er den Weg in die ewige Dunkelheit gehen will oder in das ewige Leben! Bei diesem Gericht wird dem Menschen die volle Freiheit des Entschlusses belassen. Er muß sich also sein Urteil selbst fällen! Vollzogen wird es auf strahlungsmäßigem Wege durch den von Jesus verkündeten Menschensohn!
Die Entwicklung des Menschen kann nicht beliebig lang sein und nicht beliebig oft unterbrochen und dann wieder fortgesetzt werden. Eine Blume unterbricht auch nicht ihr Wachstum für gewisse Zeiten, um dann weiterzuwachsen, sondern entwickelt sich stetig der Reife entgegen in der Zeitspanne, die ihr dafür gesetzt ist. Dieses Naturgesetz gilt ohne Ausnahme auch für das geistige Wachsen und Reifen des Menschen.
Er hätte ebenfalls mit der jetzigen Schöpfungsreife reif sein müssen für den Beginn seines Aufstieges. Da er es nicht ist, muß er das Versäumte nachholen. Das kann er aber nur, wenn er endgültig das Üble und Falsche läßt und sich entschließt, nur noch das Gute zu wollen und auch zu tun. Den Weg hierzu zeigt ihm das Schöpfungswissen.
Die Zeitspanne zum Nachholen und zum letzten Reifen mag bis zum Auflösungsbeginn der Stofflichkeit irdisch gesehen viele Jahrtausende oder mehr umfassen. Sie ist trotzdem im Vergleich zur bisherigen Zeit der Entwicklung nur kurz bemessen.
Bei der Entwicklung des Menschengeistes ist noch etwas sehr Wesentliches zu beachten. Das in vielen Stufen vor sich gehende Sichbewußtwerden des menschlichen Geistes und das Aufnehmen des vielseitigen, die ganze Schöpfung umfassenden Wissens ist nicht in einem Erdenleben zu schaffen! Wiederholtes Erdensein ist dazu erforderlich, und oftmals treffen sich Menschen in den verschiedenen Erdenleben wieder. Manchmal kommt uns ein flüchtiges Ahnen davon, wenn wir diesen oder jenen uns unbekannten Menschen treffen und dabei das Empfinden haben, ihn schon lange zu kennen. Ähnlich geht es uns mit bestimmten Orten und Gegenden.
Alle diese Entwicklungsprozesse unterliegen keiner Willkür, sondern richten sich streng nach den Gesetzen Gottes und bringen bei Beachtung nur Nutzen und Fortschritt. Sie werden für den Menschen erst dann gefährlich, wenn er sich zu fest an das Vergängliche kettet. Er darf nie vergessen, daß er nur ein Wanderer in dieser Welt ist, dessen Ziel und Zuhause in der Höhe liegt und nicht in der Tiefe!
BABYLON, DIE GROSSE STADT
Leider wählen sehr viele Menschen die Tiefe und damit die Gottesferne! Den Grund dafür finden wir in dem Sündenfall, der alles Übel zur Folge hatte.
Dieses Übel, das in Jahrtausenden heranwuchs, schilderte Johannes in der Offenbarung als das furchtbare Tier, das er aus dem Meer, das heißt aus der Stofflichkeit, steigen sah (Off. 13,1). Es ist die Verkörperung der unbeschränkten Herrschaft des Verstandes auf der Erde und verdankt seine Macht dem Drachen, das ist Luzifer, der Antichrist, der durch eigene Schuld gestürzte Erzengel (Off. 13,2). Er verführte die Menschengeister, ihren Verstand hochzuzüchten und sich dadurch an das Vergängliche zu ketten. Daraus entwickelte sich in der Folge alles Übel, wie Eigenliebe, Eitelkeit, Besserwissenwollen, Geltenwollen, Genußsucht, Sinnenlust usw., zur großen Sünde wider den Heiligen Geist, das heißt wider die Gesetze Gottes! Diese Sünde wird in der Offenbarung durch das andere (zweite) Tier dargestellt (Off. 13,11).
Nur auf dem Boden der Vergänglichkeit kann Luzifer mit Hilfe des erdgebundenen Verstandes seine Macht durch jene Menschen ausbreiten, die sich ihm freiwillig ergeben. So wurde der zu groß gezüchtete Verstand zu einem Untier, das der Mensch zuletzt nicht mehr bändigen kann.
Das Ende dieser absoluten Verstandesherrschaft und der durch sie in der Welt entstandenen Sünde (Babylon) kommt in dem mit der Weltenwende verbundenen Weltgericht (Off. 14,6–12).
Die in Vers 8 des 14. Kapitels genannte »große Stadt Babylon« muß als ein Begriff für alle Sünden betrachtet werden, die der Mensch aus falschem Wollen erzeugt hat. Es sind so viele, daß im Jenseits riesige Stätten daraus erstanden sind, die zusammen eine große Stadt bilden.
Die irdische Umweltverschmutzung ist nur ein schwaches Abbild dieser Stätten, eine Folge, deren Ursache beim Menschen selbst liegt, in seinem falschen und üblen Denken. Jetzt plötzlich wird diese schon lange bestehende Verschmutzung auf der ganzen Erde in ihrem vollen Ausmaße entdeckt, weil sie in ihrer gewaltigen Häufung nicht mehr zu übersehen ist, mit anderen Worten, weil der Sumpf schon bis zum Halse reicht. Warnungen und Alarmrufe weisen überall darauf hin. Zutiefst beunruhigte Wissenschaftler geben ganz offen zu, daß der Planet Erde in Gefahr ist, denn er gleicht tatsächlich einem riesigen Müllabladeplatz.
Aber die Menschheit steckt schon zu tief in dem selbstgeschaffenen Morast, um noch aus eigener Kraft herauszufinden. Wo Versuche gemacht werden, sind sie im ganzen gesehen nur ein Tropfen auf einen heißen Stein.
Die große Reinigung von allem Schmutz und allem Falschen kann nur noch in dem Weltgericht durch die Kraft Gottes erfolgen, wobei alles nach oben strebende Gute erhalten bleibt, erfrischt und gestärkt wird durch die Strahlen göttlicher Reinheit.
Dabei wird auch die »große Stadt Babylon« vernichtet, nicht die ganze Welt, wie oft angenommen wird, sonst würde ja nicht in der gleichen Offenbarung das Friedensreich der Tausend Jahre auf Erden verheißen worden sein. Erst dann kann der Aufbau auf Erden beginnen mit denen, welche wissen, daß die Reinheit der Seele eine der wichtigsten Grundlagen dafür ist. Sie schließt auch das zukünftige Reinhalten der Erde von allem Schmutz mit ein.
Das Weltgericht gilt, wie schon der Name sagt, für die ganze Welt, nicht nur für die Erde. In den Kapiteln 2 und 3 der Offenbarung wird geschildert, wie die Urteile des Menschensohnes als Weltenrichter lauten, die Johannes den einzelnen Hütern (Engeln) der Weltgemeinden überbringt.
Diesen Urteilen ist zu entnehmen, daß auch in den anderen Weltenteilen Menschen sich aufhalten, die gegen die Gottgesetze gesündigt haben und nun dem gleichen Weltgericht unterliegen wie die Menschen unseres Weltenteiles Ephesus.
Wir können sogar mit Bestimmtheit annehmen, daß es auch in den anderen Weltenteilen Weltenkörper wie unsere Erde gibt, auf denen Menschen inkarniert sind in derselben Gestalt, wie wir sie haben. Denn die Menschenform ist eine Eigenart des Menschengeistigen in der Schöpfung, und wo immer ein Menschengeist in der Nachschöpfung in einen stofflichen Körper inkarniert, hat dieser die uns bekannte Menschenform.
Wenn auch die Urteile des Weltenrichters immer an die Hüter der einzelnen Weltgemeinden gerichtet sind, so sind sie doch vor allem für die von ihnen betreuten Menschengeister bestimmt.
Deshalb sind die warnenden Worte des Menschensohnes, die er an den Hüter unseres Weltenteiles richtet, für die Erdenmenschen von größter Wichtigkeit: »Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße, und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust.« (Off. 2,5) »Wovon du gefallen bist« bezieht sich auf den überzüchteten Verstand, der den Geist verdrängte und zu Fall brachte, so daß dieser nicht mehr wie vor dem Sündenfall »die ersten Werke« tun kann, nämlich die geistige Empfindung wachzuhalten und damit die Verbindung zu Gott aufrechtzuerhalten.
DIE TAUMELNDE ERDE
Wie unheilvoll sich das Versagen der Menschen auch für die Erde selbst ausgewirkt hat, sah Jesaja in seiner Prophezeiung über das Gottesgericht voraus: »Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener und wird hin und her geworfen wie ein Hängebett; denn ihre Missetat drückt sie, daß sie fallen muß und kann nicht stehenbleiben.« (Jes. 24,20)
Der Mensch brachte nicht nur sich, sondern auch die Erde zu Fall. Die Missetat, die die Erde drückt, kommt von den Menschen und besteht darin, daß sie in ihrem einseitigen Verstandeswollen die Kraft Gottes vorwiegend zu üblem Tun verwendeten. Der Mensch kann die geistige Kraft, welche die Schöpfung durchströmt, aus freien Stücken zu guten oder schlechten Empfindungen, Gedanken und Taten verwenden. Die so entstehenden »Werke« haben etwas, das den Menschen bisher nicht allgemein bekannt war, nämlich Form, Inhalt und Gewicht, allerdings von einer feineren stofflichen Art. Nach dem Gesetz der Schwere steigen die leichten, also lichten Werke hinauf, und die trüben, dunklen und daher schweren Werke sinken nach unten.
So kam es, daß die Menschen durch ihr vorwiegend falsches Verstandeswollen in Jahrtausenden die feinstoffliche Umgebung der Erde so dicht und schwer gemacht haben, daß sie in ihrer ursprünglich lichten Bahn nicht »stehenbleiben« konnte, sondern in tiefere Regionen »fallen« mußte. Sie ist dadurch vorzeitig in den Zustand der Überreife gekommen und damit in die Gefahr einer vorzeitigen Auflösung! Mit dem Tiefersinken der Erde kam allmählich eine Erstarrung in alles.
Die Erdenmenschheit mit der Erde müßte ihren selbstgewählten Weg in die Tiefe unaufhaltsam und rettungslos fortsetzen, wenn nicht Gottes Liebe um der wenigen willen, die bemüht sind, seine Gesetze und Gebote zu befolgen, die Erde im letzten Augenblick von dem Sog in die Zersetzung zurückhält!
Darin erfüllt sich eine weitere Verheißung: »Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken noch sie zu Herzen nehmen wird.« (Jes. 65,17)
Die neue Erde und der neue Himmel, die auch Johannes schauen durfte (Off. 21,1), entstehen dadurch, daß die Erde aus den dunklen Regionen in die lichten Ebenen zurückkehrt, die sie einst durch übles Menschenwollen verlassen mußte.
Dieser Weg nach oben wird viele Veränderungen auf der Erde und Neuentdeckungen im Weltall zur Folge haben.
Wenn sie diesen Weg beendet haben wird, ist sie gereinigt und gelöst von allem Dunkel, das zurückbleiben muß, befreit von denen, welche »die Erde verderbt haben« (Off. 11,18). Mit einer durch Leid und Not geläuterten Menschheit wird sie wieder in lichten Sphären kreisen, bis auch sie dereinst wie alles Vergängliche sich auflösen muß. Erst auf dieser neuen Erde, also nach dem Weltgericht, kann das Tausendjährige Reich aufgebaut werden.
Wann dieser Höhepunkt sein wird, wissen wir nicht. Denn »von dem Tag aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, sondern allein mein Vater« (Matth. 24,36).
Daher können wir nur die mehrfache Mahnung des Gottessohnes Jesus befolgen, innerlich wach und bereit zu sein, damit wir die Zeichen für die Weltenwende und das Weltgericht erkennen. Es ist das jüngste, das heißt das letzte Gericht, das Endgericht. Die Hilfe und Erlösung kommen dabei durch das Leid. Daß es Leid sein muß und nicht Freude und Seligkeit, ist die Schuld der Menschen!
ISBN | 978-3-87860-521-8 |
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Autore | Herbert Vollmann |
Execution | .epub, .mobi (ohne Kopierschutz/DRM) |
Lingua | Deutsch |
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